Fotografie – ein Thema, das ganz bestimmt das Interesse vieler MI-Studenten weckt. Auch wenn wir tagtäglich mit dem Fotografieren in Berührung kommen, ist und bleibt das Einfangen von Momenten etwas Besonderes. Mithilfe von Polaroid-Fotos werden die festgehaltenen Augenblicke greifbar.
Wer kennt es nicht? Hunderte von Bildern tummeln sich auf dem Handy, Laptop oder sonstigen digitalen Geräten. Den Überblick hat man schon längst verloren und ganz ehrlich, wer schaut sich die ganzen Fotos überhaupt irgendwann nochmal an? Wäre es nicht schön, nur die wichtigsten Momente einzufangen, in Form eines Fotos festzuhalten und am besten direkt auszudrucken? Doch halt, da war doch mal was! Wenn man ein bisschen darüber nachdenkt stellt man fest, dass die Technik der Sofortbild-Fotografie aus den 40er Jahren eigentlich ganz schön clever war. Auch heute trifft die Polaroid-Kamera noch den Geist der Zeit.
Was hinter der Polaroid-Fotografie steckt und warum sich diese Technik heute immer noch einer so großen Beliebtheit erfreut, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Polaroid-Fotografie – technischer und geschichtlicher Hintergrund
Die Technik der Sofortbild-Kamera ist sowohl einfach als auch genial. Bei Sofortbild-Kameras sind die ganzen chemischen Reaktionen bereits im Fotoapparat integriert, sodass man nach Drücken des Auslösers schon nach kurzer Wartezeit seinen Schnappschuss in den Händen halten kann. (1) Die ursprüngliche Sofortbild-Kamera beinhaltete einen sogenannten Trennbildfilm, der aus einer Doppelrolle aus Negativ- und Positivblättern bestand. Seit 1972 setzt man den Integralfilm ein: Hierbei befinden sich alle benötigten Chemikalien in einem einzigen Blatt Fotopapier. Zieht man das Papier aus der Kamera heraus, werden die Chemikalien miteinander vermischt, sodass nach wenigen Sekunden ein Bild erscheint. (2)
Die erste Sofortbild-Kamera erfand Edwin Herbert Land in seinem Unternehmen Polaroid und stellte diese 1947 in New York vor. Schon zuvor entwickelte Land einen Polarisationsfilter aus Kunststoff, den sogenannten Polaroid-Filter. (1)
Mit der Zeit entwickelten sich die Polaroid-Bilder im Bezug auf Farbe und Tonwerte weiter: Von sepiafarben über schwarzweiß, bis hin zu farbigen Sofortbildern. Auch die zu Beginn der Polaroid-Zeit erforderliche Klarlackschicht, die nach der Entwicklungszeit auf das Bild aufgetragen werden musste, entfiel mit den Jahren. (1)
Digitale Fotografie – das Ende der Polaroid-Kamera?
Die digitale Fotografie entwickelte sich nach ihrer Einführung mit hoher Geschwindigkeit und erorberte blitzschnell den Markt. Dadurch musste das Unternehmen Polaroid in den 90er Jahren einen starken Abstieg hinnehmen. Die Technik konnte nicht mit der digitalen Fotografie mithalten, weshalb das Unternehmen 2008 schließlich insolvent ging. (1)
Damals eine Sensation – heute Kult
Jedoch sollte die Sofortbild-Kamera nicht komplett vom Markt verschwinden, wofür letztendlich ein niederländisches Unternehmen mit dem Namen „Impossible“ verantwortlich war. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten schaffte es die Firma, der Polaroid-Kamera ein Comeback zu bescheren. (1) Die Kamera erfreut sich heute enorm großer Beliebtheit und wurde zu einem Trend- und Kultobjekt.
Polaroid-Fotos – Bilder mit einzigartigem Charme
Doch warum ist die Sofortbild-Kamera heute eigentlich noch so beliebt?
Perfektion und Unvollkommenheit
Zum einen haben die Bilder trotz vergleichbar geringerer Qualität und Auflösung einen ganz besonderen Charme. Das Perfekte liegt hierbei vor allem in der Unvollkommenheit der Fotos. Diese bilden den eingefangenen Moment so ab, wie er ist und können nicht durch Nachbearbeitung oder Manipulation verändert werden. Ein weiterer positiver Effekt hiervon ist natürlich auch die Zeitersparnis, da die Bearbeitung mit Photoshop und Co. wegfällt.
Haptik und Beständigkeit
Außerdem hat die Polaroid-Fotografie den Vorteil, Bilder direkt auf Knopfdruck zu erzeugen und daraufhin sofort in den Händen halten zu können. In einer Welt, in der zunehmend Digitalisierung und Virtualität dominieren, sind Haptik, Greifbarkeit und Beständigkeit etwas Besonderes. Polaroid-Fotos können überall mit hingenommen werden und verschwinden nicht irgendwo auf der Festplatte neben tausend anderen Fotos.
Nostalgie pur
Des Weiteren erfreuen sich Retroartikel generell wieder großer Beliebtheit. Ob Schallplatten, Vintage-Möbel oder eben Polaroids – Retro und Nostalgie sind aktueller denn je. So sind Polaroid-Fotos auch ein schönes Geschenk, das in alten Zeiten schwelgen lässt.
Spannung und Nervenkitzel
Die Polaroid-Fotografie kann aber noch in einem weiteren Punkt mit dem Geist der Zeit mithalten: Sie bietet ein Erlebnis. Ja man könnte sagen, Edwin Herbert Land wusste schon vor vielen Jahren, wie wichtig es ist, dem Anwender ein gewisses Nutzungserlebnis zu bieten. Die Wartezeit, bis das Bild erscheint und die Ungewissheit, ob das Foto gut geworden ist, ist einfach spannend und macht Freude.
Bewusst Fotografieren
In unserer heutigen schnelllebigen Zeit ist es außerdem schön, sich für bestimmte Dinge etwas mehr Zeit zu nehmen und bewusste Entscheidungen zu treffen. Auch hierzu trägt die Polaroid-Fotografie bei. Da die Filme recht teuer sind (ein Bild kostet rund 1 €), überlegt man sich meist zweimal, welche Motive man fotografisch festhalten möchte. So umgeht man ganz automatisch eine Bilderflut und hält nur die wesentlichen Augenblicke fest. Dafür erhält man schöne Unikate und Einzelstücke, die der Vergänglichkeit eines Moments wieder mehr Wertschätzung entgegenbringen.
Kleine Fotos – Große Möglichkeiten
Das Schöne an den kleinen Bildchen ist, dass sie auch viele Möglichkeiten für Geschenk- und Deko-Ideen bieten. Natürlich kann man sich die Fotos einfach in den Geldbeutel stecken oder in ein Fotoalbum kleben. Sie machen sich aber auch toll als Wand-Deko oder an einer Wäscheleine, die im Zimmer aufgehängt werden kann. Auch für Hochzeiten, Geburtstage oder sonstige Anlässe bieten Polaroids eine großartige Möglichkeit für Gästeerinnerungen. So können die Bilder zum Beispiel in ein Album eingeklebt werden, in dem sich jeder Gast zusätzlich noch mit guten Wünschen verewigt.
Polaroid-Kamera – Anschaffung und Alternativen
Ihr spielt mit dem Gedanken, euch eine eigene Sofortbild-Kamera anzuschaffen? Die Auswahl ist mittlerweile sehr groß. Sehr bekannt sind zum Beispiel die instax-Kameras von Fujifilm, die es in vielen verschiedenen Looks und Farben gibt. Als neu gegründetes Unternehmen stellt nun auch die Firma Polaroid wieder verschiedene Sofortbild-Kameras her. Zu beachten ist, dass bei den Kameras meist noch keine Filme dabei sind. Diese könnt ihr aber ganz einfach bei Amazon oder ähnlichen Anbietern bestellen oder natürlich in einem Fotogeschäft kaufen. Außerdem gibt es auch eine große Auswahl an Zubehör – von Taschen über Fotoalben bis hin zu Bildleinen und Wäscheklammern. Wenn ihr euch dafür interessiert, könnt ihr ebenfalls auf Amazon und Co. stöbern.
Euch gefällt der Look der Polaroid-Fotos, die Anschaffung einer Sofortbild-Kamera ist euch aber zu teuer? Bei zahlreichen Foto-Anbietern gibt es mittlerweile die Möglichkeit, digitale Fotos in Polaroid-Form drucken zu lassen. Falls ihr daran interessiert seid, schaut zum Beispiel mal bei cewe vorbei.
Falls ihr noch nicht genug von Polaroid-Fotos habt, kann ich euch noch diesen Film eines Studenten empfehlen.
Ihr interessiert euch generell für das Thema Fotografie und habt auch Spaß daran, den richtigen Umgang mit einer Kamera zu erlernen? Dann ist sicher auch der Beitrag mit Tipps und Tricks zum Fotografie-Einstieg spannend für euch.
Quellen
- (1) https://www.kabeleinsdoku.de/themen/wissenschaft-und-technik/geschichte-der-kamera-wie-der-polaroid-fotoapparat-zum-kult-wurde
- (2) http://www.spiegel.de/einestages/polaroid-erfinder-edwin-land-und-die-ersten-testaufnahmen-a-1135444.html
- https://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article161565126/Darum-ist-die-Sofortbildfotografie-wieder-angesagt.html
- https://www.fotomagazin.de/praxis/tipps-tricks/sofortbild-11-gruende-die-alte-polaroid-wieder-aus-dem-schrank-zu-holen
Bildquellen
- Bild 1-5: eigene Aufnahmen