Studentenleben

Games mit Tiefe: Eine gute Story für euer Videospiel!

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Games mit Tiefe: Eine gute Story für euer Videospiel!

Packende Geschichten erzählt man längst nicht mehr nur in Büchern und Filmen. In Videospielen begleiten wir unsere Helden auf ihren Reisen und entscheiden mitunter sogar über den Verlauf der Handlung. Doch wie entwickelt man eine spannende Story für sein Game?

Videospiele an der Hochschule Offenburg

Videospiele sind in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Der Beweis dafür liegt hierbei nicht nur in der Diskussion darüber, den E-Sport bei den Olympischen Spielen zu integrieren, sondern auch, dass sich das Entwickeln von Videospielen in Studienfächern niederschlägt. So findet sich an der Hochschule Offenburg seit Sommersemester 2017 das Modul Game Development, und auch im Modul 3D-Produktion ist es möglich, ein Game zu entwickeln. Desweiteren wurde im Rahmen einer Projektarbeit das Spiel Memorrha verwirklicht.

Memorrha, Studentenprojekt
Bild 2. Screenshot des Studentenprojektes Memorrha

Wenn es darum geht, ein Videospiel zu entwickeln, kommt früher oder später oft auch die Frage nach einer Geschichte auf, die mit dem Spiel erzählt werden soll. Dabei ist die Story nur ein Aspekt eines Videospiels, neben Gameplay, Grafik, Soundtrack und vielem mehr.

Manche Games reizen die Story so weit aus, dass schon von interaktiven Kinofilmen die Rede ist. Zum Beispiel beim 2010 erschienen Heavy Rain. Andere hingegen haben nicht einmal im Ansatz eine Story zu erzählen und sind dennoch enorm erfolgreich, zum Beispiel Minecraft.

Ein Videospiel benötigt also nicht zwangsläufig eine Geschichte. Dennoch zeigen Games immer wieder, dass sie uns gerade durch eine bezaubernde Handlung in eine andere Welt entführen können.

Euer Game und eure Idee

Ob nun in einem oder über mehrere Semester hinweg, entwickelt ihr ein Videospiel mit einem besonderen Fokus auf die Handlung, so braucht es vor allem Planung und Zeit. Nicht nur die Story muss entwickelt werden. Auch die Welt selbst, deren Hintergründe, Gameplay und technische Umsetzbarkeit dürfen dabei nicht vergessen werden.

Bild 3. In der Gruppe kommt man schnell auf gute Ideen.

Bevor man sich allerdings den Kopf zerbricht, welche Ideen überhaupt machbar sind, benötigt man erst einmal eine Idee. Hat man noch absolut keine Ahnung und möchte sich gleichzeitig nur ungern an bekannten Vorlagen, wie postapokalyptischer Zombie-Szenarien und typischer Fantasy-Abenteuer, bedienen, so kann Brainstorming helfen. Aber nicht alleine, sondern in der Gruppe! Mit anderen fällt es leichter über den eigenen Tellerrand hinauszublicken.

Ebenso hilfreich kann es sein, die Augen im Alltag offenzuhalten. Wunderbar an Videospielen ist, dass, wie auch in Filmen und Büchern, die Realität keine Rolle spielen muss! Orte und Objekte, denen wir im Alltag keinerlei Bedeutung beimessen, können in einem Videospiel die Grundlage eurer besonderen Geschichte werden.

Macht es kurz!

Habt ihr erst einmal einen groben Rahmen, so könnt ihr euch an die Details machen. Besonders wichtig hierbei, behaltet das Ausmaß im Auge. Im Studium ist die Zeit oft knapp. Was zu Anfang nach einer epischen Geschichte klingen mag, kann schnell zu einem Albtraum werden, wenn die Umsetzung der Handlung im Spiel kein Ende nehmen will.

Sucht euch daher die wichtigsten Punkte aus eurer Idee heraus und entwickelt darauf aufbauend eine kurze, abgerundete Handlung. Einfacher wird es, wenn ihr euch zuerst Anfang und Ende überlegt und erst dann die Verbindung dazwischen, die eigentliche Geschichte, entwickelt.

Der Spannungsbogen und weitere Tipps

Für den Spannungsbogen empfiehlt sich bei einer kurzen Handlung der klassische Dreiakter, den wir wohl alle noch vage aus dem Deutschunterricht in der Schule kennen dürften. Am Anfang steht die Ausgangssituation, oft wird hierbei die Ursache für einen Konflikt erläutert, zum Beispiel der Wunsch nach Rache. Ein Großteil der Geschichte ereignet sich bereits zwischen Ausgangssituation und dem zweiten Akt, wo sich der anbahnende Konflikt in einem Höhepunkt entlädt. Im dritten Akt, dem Ende, kommt es entweder zur Auflösung oder zur Katastrophe.

Bild 3. Aufbau des Dreiakters
Bild 4. Aufbau des Dreiakters

Statt möglichst vielen, sollte man besser weniger Charaktere einbauen, diesen dafür aber eine umso größere Bedeutung beimessen. Eine Story gewinnt gerade dadurch an Tiefe, dass man Charaktere nicht wie Wegwerfware behandelt. Zudem spart es Zeit, wenn statt einem Dutzend nur zwei Charaktere erstellt und animiert werden müssen.

Verbindet das Gameplay mit der Geschichte! Wenn euer Held zum Beispiel in einem Jump ’n‘ Run Game permanent durch die Gegend springt, dann erklärt doch weshalb das so ist. Es müssen keine ausschweifenden Erklärungen sein. Eine kleine Bemerkung, ein Hinweis oder ein kurzer Dialog zu Anfang können bereits genügen, um das Szenario, in dem sich euer Held befindet, zu erläutern.

Ein weit gefasstes Thema

Natürlich sind das nur ein paar Tipps zu einem Thema, über das man nicht nur ganze Bücher schreiben, sondern über das man auch diskutieren könnte. Wie in Film und Literatur kann man in Videospielen nach Lust und Laune mit der Handlung experimentieren und neuartige Ideen wagen. Am Ende ist es vor allem wichtig, dass euch eure Story am Herzen liegt!

Interessiert ihr euch allgemein für Storytelling in Videospielen? Auf dieser Seite beschreibt ein Game Writer seine Arbeit.