Studentenleben

DIY Cyanotypie – Edeldruckverfahren

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DIY Cyanotypie – Edeldruckverfahren

Wer kennt es nicht. Die Suche nach einem persönlichen Geschenk. Da fallen vielen Menschen sofort Fotos ein. Doch irgendwie ist es langweilig diese einfach nur auszudrucken und in einen Rahmen zu stecken. Wenn du gerne bastelst oder herum experimentierst, dann bist du hier genau richtig! Lust neue Bilder mit Cyanotypie zu erstellen? Dann legen wir mal los!

Cyanotypie ist ein Edeldruckverfahren und zeichnet sich durch die Einfärbung des Bildes in einen künstlerischen und malerischen blauen Flair aus. Dieses Verfahren ist einfach umzusetzen und ein perfekter Start in die Entdeckung historischer Fototechniken. Es zählt seit dem 26. November 2018 zum UNESCO Kulturerbe. Entwickler dieser Technik ist der Naturwissenschaftler und Astronom Namens Sir John Herschei.

Doch genug Fakten, lasst uns zum spannenden Teil übergehen.

Materialliste

Nun stellen sich zwei Fragen – Was brauch ich alles, um Cyanotypien zu erstellen? Und wie komme ich an diese Utensilien ran? Im Internet gibt es ein paar Plattformen, bei denen ihr fertige Sets mit Negativen erwerben könnt. Das Verfahren dauert maximal 30-45 Minuten und kostet euch im Schnitt 25-45 Euro. Außerdem möchte ich euch in Kenntnis setzen, dass mit Chemikalien gearbeitet wird. Deshalb sollten gewisse Schutzvorkehrungen getroffen werden. Am besten verwendet ihr eine Schutzbrille und Gummihandschuhe, um euch während des Prozesses zu schützen. Aber keine Angst, ich erkläre später schrittweise, wie was verwendet wird und auf was ihr achten müsst. Zuerst braucht ihr Folgendes, um die zwei benötigten Lösungen anzurichten.

Für Lösung A:

  1. 16 g Ammoniumeisen(III)citrat
  2. Ein braunes Arzneimittelgefäß
  3. 100 ml destilliertes Wasser

Für Lösung B:

  1. 25 g Kaliumhexacyenoferat(III)
  2. 100 ml destilliertes Wasser
  3. Ein braunes Arzneimittelgefäß

Desweiteren…

  • Größeres Arzneimittelgefäß
  • Gummihandschuhe
  • Schutzbrille
  • Zeitungspapier
  • Pinsel/Schwamm
  • Messzylinder
  • Waage
  • Plastiklöffel
  • Plastiktrichter
  • Papier, am besten 180g und in A4 für diesen Versuch
  • 25 Watt Leuchte
  • Negative auf Folie von den Bildern, die ihr abbilden wollt. Diese könnt ihr in Photoshop mit einer Tastenkombination erstellen. Bei Mac Usern sind dies die Tasten Cmd+i und bei Windows die Strg+i. Oder ihr bedient euch an der Natur: Blüten, Blätter etc.

Habt ihr alles parat, dann lasst uns loslegen!

Schritt für Schritt

Vorab möchte ich euch mitteilen, dass es verschiedene Herangehensweisen gibt. Ich stelle im Folgenden eine Herangehensweise vor, die ich selbst schon durchlaufen habe.

Schritt 1

Als erstes werden zwei separate Lösungen angerichtet. Dazu geht man wie folgt vor:

1. Waage anstellen und am besten ein DIN A4 Papier drauflegen (da könnt ihr ruhig ein normales Papier verwenden). Mit einem sauberen Plastiklöffel die 16g Ammoniumeisen(III)citrat auf das DIN A4 Papier geben und abwiegen.

2. Die abgewogene Chemikalie in das Arzneimittelfläschen füllen.

3. Mit dem Plastiktrichter 100ml destilliertes Wasser hinzufügen.

4.  Nun den Deckel der Flasche verschließen und vorsichtig schütteln. Derselbe Ablauf jetzt nochmal für die zweite Lösung (B).

Schritt 2

Für den zweiten Schritt solltet ihr euch in einen dunklen Raum begeben. Rollläden runter machen reicht vollkommen aus. Außerdem braucht ihr eine Arbeitsfläche, die am besten mit Zeitungspapier bedeckt ist. Die Beleuchtung des Raumes sollte bei maximal 25 Watt liegen. Dafür könnt ihr die Leuchte von der oben genannten Materialliste verwenden. Falls ihr gerade keine zur Verfügung habt, dann lasst ihr einfach die Rollläden nicht ganz runter, das ist auch möglich.

1. In der Dunkelkammer beide Flüssigkeiten (Lösung A und Lösung B) in eine größere braune Flasche zusammengießen. Gut verschließen und nur kurz schwenken, dann stehen lassen.

2. Legt euch ein Papier zurecht, welches ihr behandeln möchtet und gebt etwas von der zusammengemischten Lösung darauf. Vorsicht, nicht zu viel! Es sollen sich keine Ablagerungen/Pfützen der Lösung bilden. Jetzt kommt der Pinsel zum Einsatz. Verstreicht die lichtempfindliche Flüssigkeit auf dem Papier.

3. Danach lasst ihr die aufgetragene Lösung auf dem Papier leicht antrocknen. Nun wählt ihr ein Negativ eurer Wahl aus oder sammelt Blüten, Blätter etc. in der Natur.

Schritt 3

Schritt drei spielt sich im Freien sowie in der Dunkelkammer ab. Ihr seid z.B. im Garten oder auf dem Balkon und habt eine Stelle gefunden, an der das Tageslicht optimal scheint, dann kommt jetzt der spannende Teil.

1. Legt das lichtempfindliche Papier z.B. auf den Gartentisch und platziert das Negativ so darauf, wie ihr es abgebildet haben möchtet. Sucht am besten eine Stelle aus, auf die die Sonne scheint. Nun könnt ihr euch einen Stuhl schnappen und ca. 3-10 Minuten warten.
Tipp: Je länger ihr das Papier im Licht lasst, desto intensiver wird die Farbe später. Bei purem Sonnenschein sollte es aber nicht über 8 Minuten belichtet werden. Folge wäre ein kaum erkennbares Bild.

2. Nach dem Belichten nehmt ihr das belichtete Papier und geht zurück in die Dunkelkammer. Dort wascht ihr dieses mit normalem Wasser vorsichtig aus. Zu guter Letzt wird es zum Trocknen aufgehängt.

In dieser Zeit könntet ihr euch schon wieder an ein nächstes ran wagen. Hat alles geklappt sind folgende Ergebnisse zu erwarten:

Meine Erfahrung

Meiner Meinung nach, ist der Prozess vom Anrichten der Lösungen bis hin zu den schönen Ergebnissen ein machbarer Weg. Klar ist die Vorbereitung vielleicht ein wenig abenteuerlich, wenn jemand noch nie mit Chemikalien zu tun hatte, aber im Endeffekt ist es halb so schlimm. In Kontakt mit diesem Verfahren bin ich das erste Mal in meiner damaligen Schule getreten. Dort wurde ein eintägiger Workshop angeboten. Es war sehr spannend herum zu experimentieren, wie welcher Pinselstrich wirkt und welche Intensität die Farbe erhält bei längeren Belichtungszeiten. Also probiert herum und sucht euch gerne ungewöhnliche Utensilien, um euer eigenes neues Kunstwerk zu erschaffen.

Wie ich oben schon angedeutet habe, gibt es verschiedene Herangehensweisen. Doch im Grunde ähneln sich alle. Für die Unsicheren unter euch, habe ich hier noch eine kleine Hilfe eingebaut. Der Inhalt dieses Videos ist an ein paar Stellen anders in der Handhabung, aber am Ende ist das Ergebnis gleich. 

Hat euch der Beitrag gefallen. Ja? Dann ab an die Arbeit und viel Spaß dabei!

Quellen

Bildquellen:

Skizzen: by Jenny Oestele

Bilder:

Patricia Köberl