Gaming. Ein Wort welches sich in den letzten 50 Jahren extrem gewandelt hat. Stand es Ende der 70er Jahre noch für volle Hallen mit Teenagern an Arcadeautomaten, eroberten Videospiele ab Mitte der 80er Jahren unsere Haushalte und begeistern seitdem Millionen von Spielern auf der ganzen Welt.
Heute zählt das Medium Games zu einem der innovativsten und facettenreichsten Produkte des digitalen Kosmos. Und das alles trotz dem Fakt, dass es einer der jüngsten Medienformen unserer Zeit ist.
Was früher irgendwelche Spielereien an technischen Universitäten waren, sind heute Produkte von weltweit agierender Unternehmen. Mit Einnahmen, die der Filmindustrie Konkurrenz macht.
Die Bandbreite an unterschiedlichen Spielen ist gigantisch. Es reicht von simplen Geschicklichkeitsspielen eines einzelnen Entwicklers bis zu kompletten Fantasygeschichten, die von mehreren hundertköpfigen Teams konzipiert und realisiert werden. Spaß machen sie meistens aber alle.
Und die Branche entwickelt sich tagtäglich weiter. Mit jeder neuen technischen Veränderung und Verbesserung gewinnt das Medium eine neue Facette. Virtual Reality versucht sich zum Beispiel seit einigen Jahren stark im Gaming Bereich zu etablieren, bringt dabei neben neuen technischen Möglichkeiten auch einige Herausforderungen für die Entwickler mit. Für die Konsumenten bietet es dagegen völlig neuartige Spiele – und damit gleichzeitig eine neue Art Geschichten zu erzählen.
Ein Teil der Branche sein…
Kamen früher Spieleentwickler überwiegend aus Japan oder den USA, sind die Studios heute auch in Europa weit verbreitet. Besonders in Großbritannien, Frankreich und Deutschland macht sich der Aufschwung bemerktbar.
Erfolgreiche Vertreter der Branche in Deutschland sind unter anderem Blue Byte GmbH (Düsseldorf, Mainz und Berlin). Sie kreieren Strategieklassiker wie Anno oder die Siedler.
Crytek GmbH (Frankfurt am Main) hingegen ist durch seine First-Person Shooter wie das erste Far Cry oder Crysis bekannt. Desweiteren haben sie noch ein weiteres Studio in Kiew, Ukraine.
Aber auch hier in Offenburg haben wir mit Black Forest Games GmbH ein jüngeres Entwicklerstudio im Ortenaukreis. Sie entwickelten Plattformer wie die Giana Sister Remakes und Rouge Stormers. Aktuell arbeiten sie an ihrem neuen Survival Game namens Fade to Silence.
Zusätzlich wird jedes Jahr in Köln eine der größten Messen für Videospiele ausgetragen: die Gamescom!
…nur wie kommt man hinein?
Du hast unbändige Kreativität und Lust dich stundenlang mit genauso verrückten Kollegen voll mit dem Thema Videospiele zu beschäftigen? Ja? Dann ist die Frage dazu nur: Wie kommt man hinein?
Wie viele Medienbranchen ist auch die Gaming Industrie kein typisches Berufsfeld. Hier ist es nicht unbedingt nötig einen festen Ausbildungsberuf, ein bestimmtes Studium oder ähnliches zu absolvieren, bevor man in einem Unternehmen starten kann.
Genau wie im Film- oder Musikbereich sind Quereinsteiger nicht unüblich. Hier zählen nicht unbedingt Titel und Abschlüsse, sondern die eigenen Fähigkeiten, Ideen und Kreativität. Aber auch das Herzblut sollten mitspielen. Dennoch gibt es immer mehr Hochschulen und Universitäten, welche genau für diese Richtung Studiengänge anbieten und fördern. Große Vertreter dabei sind das SAE Institute in München oder die Games Academy in Berlin.
Aber auch hier an der Hochschule gibt es die Möglichkeit für M+I Studenten, erste wichtige Erfahrungen in diesem Bereich zu sammeln. Es gibt sowohl im Kurs Game Development als auch in 3D-Produktion die Chance ein Game-Projekt zu realisieren. Für den Bereich Mobile Gaming gibt es den Kurs Mobile Game Programming.
Hauptsache irgendwas mit Videospiele.
Doch welche Berufsbilder gibt es überhaupt?
Üblicherweise teilt man ein Entwicklerstudio in mehrere Bereiche ein.
Der Bereich Game-Design stellt dabei die Weichen der Spielwelt. Sie definieren gewisse Regeln, die Charaktere, Orte und Geschichte – also die Konzeption des eigentlichen Spiels. Dabei müssen sie natürlich auch auf Hinsicht des Gameplays und der Plattform, auf der es veröffentlich wird, einige Dinge in Betracht ziehen. Man braucht ein Auge für spannende Ideen, muss aber gleichzeitig eine in sich stimmige und logische Welt erzeugen – welche am Ende vom Umfang und der Technik realisierbar ist.
Das Aussehen und den Klang des Spiels bearbeiten die Mediengestalter. Sie kümmern sich um den Look, bauen sowohl Animationen als auch Grafiken und setzen gestalterische Effekte wie Wetter oder Lichteinflüsse ein. Zudem werden Soundeffekte kreiert sowie Musik und Soundtracks komponiert. Sie benötigen ein hohes Maß an Kreativität und Erfahrung mit gängigen Programmen und Tools – vor allem natürlich in gestalterischer Hinsicht.
Damit das Ganze am Ende auch funktioniert kommen die Spieleprogrammierer hinzu. Sie sind für die Implementierung der verschiedenen Spielengines zuständig, setzen die Spielregeln aus dem Konzept um und sorgen dafür, dass es am Ende auch spielbar auf den verlangten Systemen läuft. Der routinierte Umgang mit Programmiersprachen wie z.B C++, sowie logisch-analytisches Denken sind hier ein Must-Have! Erfahrungen mit gängigen Game-Engines sind natürlich ebenfalls von großem Vorteil.
Weitere Bereiche für den Einstieg sind die Produktion, das Management und das Marketing.
Jetzt nochmal in Kurz und Knapp.
Zusammengefasst kann man sagen, dass es wichtig ist eine gewisse Leidenschaft für das Thema mitzubringen. War wohl nicht anders zu erwarten. Dazu sind besonders das erste Realisieren eigener Projekte oder die Erfahrung mit gewissen Mechaniken und Programmen von großem Vorteil. Gute Referenzen könnten hier einige Türen öffnen.
Falls du noch keine Referenzen haben solltest, dich aber trotzdem dafür interessierst: probiere es einfach aus. Es gibt zahlreiche kostenlose Tools, Engines und Assets, welche mit einigen Übungen aus Online-Tutorials, nach einer gewissen Zeit erste, kleine Spiele ermöglichen. Deine Spiele!
Du musst einfach nur anfangen.
Bildquellen
1: https://pixabay.com/de/videospiele-joy-stick-spiele-regler-1557358/
2: http://presskit.black-forest-games.com
3,4: Joel Sabjetzki